Jahreshauptversammlung der Geschichts-Werkstatt am 12. Juni 2017

Im Vergleich zur Haller Michaelskirche ist die Geschichts-Werkstatt Schwäbisch Hall noch blutjung. Am 12. Juni 2002 erblickte der Verein das Licht der Welt, und somit konnte er in diesem Jahr sein 15-jähriges Jubiläum begehen. Die Jahreshauptversammlung wurde darum zum Anlass genommen, die Gründungsmitglieder zu ehren.

Die Geschichts-Werkstatt, Förderverein des Stadtarchivs und Kreisarchivs Schwäbisch Hall, blickte auf ein arbeitsames und erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück. In der Jahreshauptversammlung am 12. Juli 2017 wies die Erste Vorsitzende Annette Imkampe in ihrem Rückblick auf die zahlreichen Stadt- und Kellerführungen, Vorträge und sonstigen Veranstaltungen hin, die auch in diesem Jahr immer sehr gut besucht waren und nicht nur auf großes Interesse, sondern auch auf durchweg positive Resonanz stießen.

Über ein Großprojekt berichtete Dr. Andreas Maisch, Leiter des Haller Stadtarchivs: Im vergangenen Jahr begann die Digitalisierung von rund 4000 Urkunden aus dem ehemaligen Reichsstädtisch Hällischen Archiv im Staatsarchiv Ludwigsburg und weiteren 3000 Urkunden sowie standesamtlichen Büchern, Adressbüchern, Testamenten, Eheverträgen und Inventuren und Teilungen aus dem Haller Stadtarchiv. Damit stehen nicht nur Genealogen wichtige Quellen zur Verfügung. Laufende Projekte sind die Ortsgeschichten von Steinbach und Enslingen, angedachte künftige Projekte werden die Haller Ladengeschäfte und ihre Entwicklung ab 1886 sein und die unmittelbare Nachkriegszeit zwischen 1945 und 1948.

Nach dem formalen Teil der Sitzung, zu dem auch die Wiederwahl des Vorstandes und der Beisitzer gehörte, folgte der Vortrag von Dr. Helga Steiger zum Thema „St. Michael in Schwäbisch Hall – Untersuchungen zur Geschichte und Baugeschichte im Mittelalter und der frühen Neuzeit“. Fast drei Jahre durchforstete die Referentin für ihre Dissertation die Quellen im Staatsarchiv Ludwigsburg und im Haller Stadtarchiv. Dabei konnte die Kunsthistorikerin feststellen, wie eng die Geschichte der Stadt und die Baugeschichte der Kirche miteinander verbunden sind. Neben Urkunden sind vor allem die Stadtrechnungen des 15. und 16. Jahrhunderts ihre wichtigsten Quellen. So weisen zum Beispiel die Namen der Baumeister und Zimmerleute nach Ulm und dem dortigen Münsterbau. Akribisch dokumentiert die Referentin, wie das Bauen an der Kirche in die Prozesse der Stadt eingebunden war und die Auftraggeber zu den unterschiedlichen Bauzeiten ihre jeweiligen wirtschaftlichen und politischen Netzwerke nutzten, um den Kirchenbau voranzubringen.

Text: Heike Krause

Fotos: Vorstand der Geschichts-Werkstatt (Bild 1); Ehrung der Gründungsmitglieder (Bild 2); alle Fotos von Ufuk Arslan

Daniel Stihler,